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Dotzheim / Schierstein

Kontakt: Peter

 

Aktivitäten vor Ort

Stadtteilrundgang in Schierstein

am 22. Mai 2024

Herbert G. Just

Wir trafen uns verabredungsgemäß am Hans-Römer-Platz, am Stifterappler, dazu später mehr. Im 18 und 19. Jahrhundert diente der Schiersteiner Hafen als Sammelstelle für das Holz aus dem Taunus, das nach Holland verschifft wurde. Die heutige Straße Wasserrolle erinnert noch daran, dass die Stämme hier in den Hafen gerollt wurden. Dort wurden sie zu bis zu 300 m langen Flößen zusammengebunden.

Außerdem arbeiteten viele Schiersteiner in der Fischerei. Gemäß dem Motto: Schiersteiner Fisch – immer frisch, wurden Lokale und auch der Wochenmarkt in der Innenstadt täglich mit frischem Fisch beliefert.

Mit den beiden Berufen, Flößer und Fischer, sicherte man seinen Lebensunterhalt, reich werden konnte man trotz der schweren Arbeit nicht. Um etwas mehr Geld im Säckel vorzutäuschen und die Mädchen zu beeindrucken, steckten sich die jungen Männer Nägel (Stifte) in die Hosentaschen um damit klimpern. Daher der Name "Stifterappler".

Im 20. Jahrhundert fanden viele SchiersteinerInnen Arbeit in der Industrie entlang der Rheinschiene. Kalle und Albert, Dyckerhoff und die Glyco gaben Lohn und Brot. Deshalb war Schierstein auch lange Zeit eine Hochburg der damaligen Arbeiterpartei SPD.

Vom Hans-Römer-Platz ging es zu der kleinen Verbindungsstraße zwischen Thieles Privatstraße und Anglergasse. Dieses Gässchen trägt bald den Namen Katzsteingässchen, benannt nach der gesellschaftlich anerkannten jüdischen Familie Katzenstein.

In der Reichsapfelstraße machten wir Station an den Stolpersteinen für die Familie Israel. Die Israels waren Metzger und bekannt für gute Fleisch- und Wurstwaren. Alle fünf Mitglieder der Familie Israel wurden 1942 deportiert.

In der Kettenbornstraße sahen wir das Judenhaus, in dem viele Juden auf ihre Deportation warten mussten.

Vorletzte Station war die Gedenkstätte Alte Synagoge in der Bernhard-Schwarz-Str. In der Pogromnacht im Nov. 1938 wurde die Synagoge in Brand gesetzt. Sie war Mittelpunkt jüdischen Lebens in Schierstein. Seit den sechziger Jahren ist sie Gedenkstätte für jüdisches Leben in Schierstein.

Der Rundgang endete mit einem Umtrunk in der Zentrale der LINKEN in Schierstein.

Zusammengestellt: Herbert G. Just